[Kompakte Ansicht mit kleiner Schrift]
Ich blick' in dein Gesicht,
Seh', du lächelst nicht,
Du denkst an das Geschehen in der Welt.
Seh' der Augen Glanz
Ist verschwunden ganz,
Denn du siehst vieles, was dir nicht gefällt:
Tausend Kriege hier,
Machtstreben und Gier
Und Frieden ist halt nur ein leeres Wort.
So brutal und kalt
Herrscht hier die Gewalt
Und überall riecht es nach neuem Mord.
Schon Kinder spielen gern
Mit Panzern und Gewehr'n;
"Peng, du bist tot" - und wie sie sich dann freu'n;
Sind grad' aus der Wieg',
Üben schon den Krieg,
Das geht nicht gut, wenn sie Gewalt nicht scheu'n!
Sieh die Jugend an,
Kommt mit Messern 'ran,
Sticht und spricht: "Was sind wir wieder toll!"
Sie tritt in Kürze dann
Zum Marschieren an;
Da fragt man sich, wo das noch enden soll.
Und wir gehen schnell vorrüber,
Woll'n 's nicht hör'n und woll'n 's nicht seh'n,
Denken nach nicht gern darüber,
Durch welches Übel wir da geh'n.
Grau in grau die Stadt,
Beton, blass und matt,
Alles, was noch grün ist, wird entfernt,
Anonymität
Gerade hier entsteht,
Da man sich so fast nicht mehr kennenlernt.
Kino und Fernseh'n
Lösen das Problem,
So heilt man den, der Einsamkeit erlitt.
Und der Gewalttat Sieg,
Brutaler Mord und Krieg,
Das ist beim Film der absolute Hit.
Die einen nehmen fein
Bunte Drogen ein
Und hoffen, dass der Sorgenberg so weicht.
Stetig angetörnt
Sind sie weit entfernt
Von Antriebskraft, die Besserung erreicht.
Manch and'rer pumpt sich voll,
Voll mit Alkohol,
Dauerhaft und völlig ohne Halt.
So mancher stürzt dann tief,
Wird schnell aggressiv
Und dann regiert nur wieder die Gewalt.
Und wir gehen schnell vorrüber...
Und am Arbeitsplatz
Gilt oft dieser Satz:
"Arbeite fein fleißig und sei still!"
Sei ein Apparat,
Der keinen Anspruch hat,
Statt Emotion Funktionalität man will.
Und es regiert das Geld
Uns're kalte Welt,
Nicht cool zu sein, dazu braucht's heute Mut.
Jeder strebt nach Macht,
So lang bis es kracht,
Und wieder einmal fließt dann neues Blut.
Du willst nur noch schrei'n,
Doch du lässt es sein,
(Denn) Gesellschaftsnormen zügeln deinen Frust,
All das Elend hier,
Getrieben von Habgier,
Schmälert Spaß an unbeschwerter Lust.
Du hasst diese Welt,
Weil hier Liebe fehlt
Und Raum für Empathie ist dir zu klein.
Immer sagen sie,
Zeige Schwäche nie,
Doch du willst nur ein bisschen menschlich sein.
Alle hasten schnell vorrüber,
Kaum jemand stört's, wohin wir geh'n,
Und du klagst zu Recht darüber,
Dass wir den Irrsinn nicht klar seh'n.
Ich blick' in dein Gesicht,
Seh', du lächelst nicht,
Und Tränen laufen langsam los
- Du weinst ...
Änderungen:
Bereits bis zum Ende der ersten Tour etablierten sich die altuellen Umstellungen. Zuvor und noch im ersten getippten Textbuch lauteten die Refrains immer:
"Und die Leute gehen vorrüber, / Woll'n nichts hör'n und woll'n nichts seh'n, / Denken nach nicht 'mal darüber, / Durch welches Übel sie grad' geh'n.",
Strophe acht hieß "Die Leute nehmen fein / Ihre Drogen ein / Und glauben, daß die Sorge dadurch weicht. / Dann sind sie angetörnt / Und viel zu weit entfernt, / So weit weg, daß sie kein Gefühl erreicht.",
Strophe neun statrtete mit "Sie pumpen sich auch voll," und Strophe elf war noch sehr schwammig
"Du willst nur noch schrei'n, / Doch du läßt es sein, / Die Gesellschaft zieht auch dich in ihren Bann. / Hemmungen sind dort, / Du wünschst sie dir fort, / Weil Offenheit so nicht entstehen kann" (zitiert nach alter Rechtschreibung).
Gestartet mit Metronom und leicht verstimmter 12-Saitengitarre sang ich erst abschnittweise eine Orientierungsspur, bevor die Hauptstimme folgte und ich die Drums programmierte. Nach ein paar Synthesizer-Einwürfen musste ich die Aufnahmen erst mal unterbrechen.
Als Hörprobe daher ein arg vorläufiger Mix:
Version 006c, Spielzeit 7:03 Minuten
89 BPM
Strophen 1,3,7,9,11,13:
Pro Zeile a, aG
Strophe 5:
Pro Zeile e, eD
Strophen 2,4,8,10,12:
||:hsus2, hsus2:||, A, G - ||:A, A:||, G,F,a
Strophe 6:
||:D, D:||, C,G,D - ||:E, E:||,C,D,E
Refrain:
F, a, G, D - F, E, A, G
Mein Straßenmusik-Trip führte mich an Köln vorbei, wo ich die gute Gelegenheit nutzte, bei meiner Oma zu übernachten und zwei Tage Pause zu machen. Dank der Mußestunden konnte ich dort diesen Text recht weit entwickeln, dessen Thematik sich aus einem Fernsehbericht über "Problem-Stadtteile" deutscher Städte, der nahe gelegenen Hochhaussiedlung "Chorweiler", sowie der allgemeinen politischen Lage ergab. Desweiteren hatte ich diverse zarte Geschöpfe vor Augen, denen rund um Diskussionen nach meinen Auftritten vor Verzweiflung ob des Ist-Zustands gerne mal ein paar Tränchen kullerten.
Musikalisch noch recht unfertig, aber frisch eingebaut in das Repertoire meiner anschließenden Straßendarbietungen, nahm der Song nach und nach in etwa die heutige Gestalt an. Der akkordische Ablauf konnte aber je nach Fähigkeiten und Vorbereitungszeit der bisweilen spontan einsteigenden Mitmusiker äußerst stark variieren. Der Einfachheit halber nutzte ich auf Tour oft die einfache Struktur der ersten Strophe, die alle zwei Strophen chromatisch nach oben verschoben wurde, was meine Stimme damals noch mühelos mitmachte. Die hier vorgestellte eigentliche Version wäre fast verloren gegangen, wenn da nicht noch ein kleines Schnipselchen mit darübergekritzelten Akkorden existierte...
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