Wenn der Tag beginnt,
Regnerisch, trüb und kalt,
Schlägt das so aufs Gemüt,
Erdrückt mich fast,
Und ich suche Halt.
Denn ich brauche jemanden,
An den ich mich lehnen kann,
Ich bin zwar stark genug
Allein zu sein,
Doch das strengt so an!
Und den schweren Weg
Geh' ich noch allein,
Doch ich hab' keine Lust
Der Starke zu sein!
Große Entfernungen
Machen mir den Garaus,
Vorbei kommt keiner mehr
Nur auf gut Glück,
Ich bleib allein zuhaus.
Die Anonymität
Macht mir das Leben schwer,
Ich fang, bin ich allein,
Zu grübeln an -
Gedanken schießen quer.
Und ich geh' meinen Weg
Noch immer allein,
Doch ich hab' keine Lust,
Der Starke zu sein!
Seh' ich die Leute an,
Sie blicken starr und leer,
Geh'n überall vorbei,
Ganz teilnahmslos,
Und trotten stumpf umher.
Ich stell mich in den Weg,
Dass man mich erkennen kann,
Ich renn' von Ort zu Ort,
Dass man mich sieht,
Doch das strengt so an!
Und ich geh' meinen Weg...
Und seh' ich zwei Menschen,
Die einander zugeneigt,
Tut das ein bisschen weh,
Ganz seltsam weh,
Weil da der Neid sich zeigt.
Drum brauch' ich jemanden,
An den ich mich lehnen kann,
Zwar bin ich stark genug
Allein zu sein,
Doch das strengt so an!
Denn ich geh' meinen Weg...
Computer, Maschinen,
sie sind immer da,
Kalt und berechnend
und perfekt - beinah.
Beton und Plastik
beherrschen das Bild,
Und was nicht steril ist,
das wird gekillt!
Dass der Mensch Emotion'n hat,
ist nicht gern geseh'n,
Drum immer nur cool sein,
willst du hier besteh'n!
Du bist nur 'ne Nummer,
in diesem Machwerk,
Schwach und nicht wichtig,
und klein wie ein Zwerg!
Und ich bahn' meinen Weg
Durch dies' Labyrinth,
Und ich schaff' es gewiss,
Dass ich da heraus find.
Doch es strengt ziemlich an,
Denn ich bin allein,
Und ich hab' keine Lust
Der Starke zu sein!
Änderungen Die 5te Strophe endete anfangs mangels Inspiration provisorisch: Sie blicken starr und leer / Empfinden nicht / und seh'n Gefühl nicht mehr bekam aber recht bald den jetzigen Wortlaut. In der 4ten Strophe habe ich später das umgangssprachliche ich fang ... das Grübeln an in korrektes zu grübeln geändert.
Im November 2022 begann ich mit der Aufnahme der Nylonsaiten-Gitarre, um die rhythmische Struktur festzulegen, bevor ich erste Drum-Entwürfe programmierte und auch erste Gesangslinien festhielt. Nach Orgel, Mellotron und 12-saitiger Gitarre schnappte ich mir zum Aufnehmen die E-Gitarre und ergänzte die restlichen Stimmen. Kurz vor vollständiger Ausarbeitung der Drums und der Aufnahme des Basses fehlten mir Speicherplatz und Zeit, so dass hier erst mal ein sehr vorläufiger Mix zu hören ist.
Version trx06, Spielzeit 11:19 Minuten
67 BPM
Strophen
a,a,a/G,a/F#, F,a,B,B
B,d,a,F, F,F,a,a/G,
a/F#,F,G,a, a,G,a,C/G
Interlude und Thema 2
a,a,a,B, -a,a,a,F,G
Refrain
||:a,a,F,F - G,G, a,a:||
Im Winter 1980/81 mangelte es mir ganz bestimmt nicht an Einladungen zu allerlei Events und Parties, ich war fleißig unterwegs. Auch zuhause gab es genügend, was mich vollends fesselte. Trotzdem übefiel mich, meist abends allein und zuhause, ein Gefühl der Leere, da ich solo war. Diese Stimmungen spann ich weiter zum vorliegenden Text, den ich parallel zur Musik schrieb.
Trotz der Länge überzeugte der Song auf der Straße sofort und blieb fortan fester Bestandteil meiner Darbietungen. Allerdings fällt "Ich brauche jemanden" in die Kategorie derjenigen Songs, die ich auf der Klampfe unbekümmert runtergegespielt hatte (und spiele), ohne mir der rhythmischen Unregelmäßigkeiten bewusst zu werden, da ich mich dabei weder an Tempi oder starre Taktarten halten musste. Dementsprechend fielen die einzelnen Teile mal länger, mal kürzer aus. Im November 2022 stolperte ich beim ersten mehrspurigen Aufnehmen zum Taktell dann schon über solche Tücken...
©2015-2024, T.P.Fischer alias SicPaul