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Songtexte und Gedichte von T. Paul Fischer

Sarg aus Beton
Text ©Juli 1983 & Musik ©Juli 1983/Januar 2024: T.Paul Fischer = SicPaul

Es tönen täglich und pünktlich die Wecker der Autarkie
Bringen aus lebendem Traum
Uns in ein schlafendes Wach,
Still, schon entleert schnell der Raum
Über uns hämmernden Krach.
Zitternd zerfliessen die letzten Konturen der Phantasie.

Wir schminken Interessen und geben uns damit Persönlichkeit,
Auf jung-dynamisch getrimmt
Sind wir flexibel, modern,
Was nicht durch Regeln bestimmt,
All' das verachten wir gern,
Sich selbst normierend verpönen wir dennoch Gewöhnlichkeit.

Und eingemauert in Eis aus gefrohrenen TränenTPF auf Balkon
Proklamieren wir hier die Freiheit unserer Sinne,
Als Unterhaltung gibt's meist ein erstickendes Gähnen,
Massenmedienstolz, Erfolg der erstarrten Kinne.

Die Lebensbasis, die ist ein einzig Pardon
Und etwas Hoffen, doch
Wir leben alle in einem Sarg aus Beton,
Und der ist offen,
... noch!

Blühende Schönheit bescheint uns die Sonne aus Neonlicht,
Alles auf's Beste durchdacht,
Mach's-Dir-Bequem-Garantie,
Ketten der rettenden Macht
Machen uns frei so wie nie,
Dünn sieht man Narben zerstörter Ideen auf dem Gesicht.

Umwelt verkabelt, das gibt uns'rem beinandersteh'n Gehalt,
Direkt vom Bildschirm zum Kopf,
Wissen kommt im Übermass,
Und uns erfreut per Druckknopf
Prozessorgesteuerter Spass.
Letzte Ruinen von eignen Gedanken vergeh'n schon bald.

Und in ein Schema gepresst aus gesteuertem Denken
Diff'renzieren wir stark zwischen Mensch und Maschine
Und noch glauben wir fest, wir sind es, die da lenken,
Fliessbandmimik und -Tun, der letzten Reize Latrine.

Uns're Welt ist nur noch Pappmache und Karton
Und emsig Hoffen, doch
Wir leben alle in einem Sarg aus Beton,
Und der ist offen,
... noch!

Ei, letzte Ruinen von eignen Gedanken genügen nicht,
Das Pflegen der Narben zerstörter Ideen hat kein Gewicht!

Denn Bewegung ist nicht gleichzusetzen mit Leben
Was sich noch regt ist schlicht durch Mechanik gegeben.
Und diese leblose Ruh' trotz des Lärms ist gefährlich,
Macht den Deckel doch zu, das Leben zuckt nur noch spärlich!
Macht den Deckel doch zu!


Änderungen: Nur kleinere am Schluß:
"Ei, letzte Ruinen" hieß anfangs noch "Doch letzte ...",
"Denn Bewegung ist nicht" startete ehemals mit "Und Bewegung...".

Hörprobe

Mit Nylon-Gitarre und programmierten Piano-Akkorden legte ich Anfang 2024 nacheinander die Struktur der Songteile fest, bevor ich die Drums zusammenbastelte. Dann nahm ich nach und nach Western- & E-Gitarren und meine Stimme auf. Ein vorläufiger Mix ging an Michael und Tammo von meiner Schulband "KHAOSZ", damit sie sich schon mal mit dem Song vertraut machen konnten, um das Gitarrensolo (Michael) und Klavier (Tammo), sowie etwas Chorgesang für die CD beisteuern konnten.
Hier dieser vorläufige Mix:
TPF 1983 Fotomontage Version BetonSarg021, Spielzeit 7:59

Auf CD mit Bass, Gitarrensolo, ge­spiel­tem Klavier und Chor:

Der finale Mix ist Trk 25 auf CD:
"Darf's auch etwas mehr sein?"


.

Akkorde

92BPM 6/8-Takt / 184 BPM 3/4-Takt

Strophen:
e,e | e,G | D,D | C,C | C,C
G,G | D,D
C7,C7 | hsus2,hsus2
A,A | G,G
F#,F#|E,E
E,E | G,G | D,D | C,C - C,C | e9,e9

Brückenteile (Eingemauert...) :
||:e,H7,G,H - C,G,B,A
C,Es,B,A - des,E,G,h:||


Überleitung zum Refrain
e,H7,G,H
Refrains:
e,e,e,C,G,D,D,e,C - e,C,D,G,D
e,C,G,G,D,D - e,C,e,C - e,D,D,%
Intro und Zwischenspiele:
e,C,e,C,e,D,e,e,e

Kommentar

Dies ist sicher mein reimtechnisch komplexester Text der Früh­phase, an dem ich auch mehr als ein halbes Jahr herum­ge­dok­tort habe, bevor dieser im Juli '83 fertig­gestellt wurde. Zum Texten ist es grade bei kom­plexe­rem Versmaß vor­teil­haft, wenn schon eine Melodie vor­handen ist, um Be­to­nung und die An­zahl der Silben in den Strophen kon­stant zu halten. Da ich an diesem Text reich­lich lange ge­bas­telt habe, kann ich mich noch sehr gut an die Melodien er­innern, allen voran der Brücken­teile, aber welche Har­mo­nien ich ur­sprüng­lich genau dazu ge­spielt hatte, ist mir ent­fallen. Die recht ein­fachen Akkorde zu den Strophen waren kein Problem, aber im Laufe der Zeit un­ter­nahm ich di­verse Ver­suche, die Brücken­teile har­mo­nisch zu re­kon­struieren, was zu recht unter­schied­lichen Vari­anten führte. Zwar kann ich mich auch an einen kleinen Schnip­sel er­innern, auf dem ich die ur­sprüg­lichen Akkorde notiert hatte, aber der hat sich bislang leider zu gut versteckt.
Da die jetzt ver­wen­deten Akkorde, aber auch Intro und Zwischen­spiele neu sind, habe ich als Angabe zur Ent­ste­hung der Musik nun zu­sätz­lich den Januar 2024 hin­zu­ge­fügt.

Für die Songaufnahme plante ich von Anfang an, Beiträge meiner Schulband-Kollegen Dustin, Michael und Tammo einzubauen. Traurigerweise verstarb Dustin (der Chemiestudent) im Sommer kurz vor der geplanten Aufzeichnung und fehlt als Freund nun arg.

©2015-2024, T.P.Fischer alias SicPaul