Es tönen täglich und pünktlich die Wecker der Autarkie
Bringen aus lebendem Traum
Uns in ein schlafendes Wach,
Still, schon entleert schnell der Raum
Über uns hämmernden Krach.
Zitternd zerfliessen die letzten Konturen der Phantasie.
Wir schminken Interessen und geben uns damit Persönlichkeit,
Auf jung-dynamisch getrimmt
Sind wir flexibel, modern,
Was nicht durch Regeln bestimmt,
All' das verachten wir gern,
Sich selbst normierend verpönen wir dennoch Gewöhnlichkeit.
Und eingemauert in Eis aus gefrohrenen Tränen
Proklamieren wir hier die Freiheit unserer Sinne,
Als Unterhaltung gibt's meist ein erstickendes Gähnen,
Massenmedienstolz, Erfolg der erstarrten Kinne.
Die Lebensbasis, die ist ein einzig Pardon
Und etwas Hoffen, doch
Wir leben alle in einem Sarg aus Beton,
Und der ist offen,
... noch!
Blühende Schönheit bescheint uns die Sonne aus Neonlicht,
Alles auf's Beste durchdacht,
Mach's-Dir-Bequem-Garantie,
Ketten der rettenden Macht
Machen uns frei so wie nie,
Dünn sieht man Narben zerstörter Ideen auf dem Gesicht.
Umwelt verkabelt, das gibt uns'rem beinandersteh'n Gehalt,
Direkt vom Bildschirm zum Kopf,
Wissen kommt im Übermass,
Und uns erfreut per Druckknopf
Prozessorgesteuerter Spass.
Letzte Ruinen von eignen Gedanken vergeh'n schon bald.
Und in ein Schema gepresst aus gesteuertem Denken
Diff'renzieren wir stark zwischen Mensch und Maschine
Und noch glauben wir fest, wir sind es, die da lenken,
Fliessbandmimik und -Tun, der letzten Reize Latrine.
Uns're Welt ist nur noch Pappmache und Karton
Und emsig Hoffen, doch
Wir leben alle in einem Sarg aus Beton,
Und der ist offen,
... noch!
Ei, letzte Ruinen von eignen Gedanken genügen nicht,
Das Pflegen der Narben zerstörter Ideen hat kein Gewicht!
Denn Bewegung ist nicht gleichzusetzen mit Leben
Was sich noch regt ist schlicht durch Mechanik gegeben.
Und diese leblose Ruh' trotz des Lärms ist gefährlich,
Macht den Deckel doch zu, das Leben zuckt nur noch spärlich!
Macht den Deckel doch zu!
Änderungen: Nur kleinere am Schluß:
"Ei, letzte Ruinen" hieß anfangs noch "Doch letzte ...",
"Denn Bewegung ist nicht" startete ehemals mit "Und Bewegung...".
Mit Nylon-Gitarre und programmierten Piano-Akkorden legte ich Anfang 2024 nacheinander die Struktur der Songteile fest, bevor ich die Drums zusammenbastelte. Dann nahm ich nach und nach Western- & E-Gitarren und meine Stimme auf.
Ein vorläufiger Mix ging an Michael und Tammo von meiner Schulband "KHAOSZ", damit sie sich schon mal mit dem Song vertraut machen konnten, um das Gitarrensolo (Michael) und Klavier (Tammo), sowie etwas Chorgesang für die CD beisteuern konnten.
Hier dieser vorläufige Mix:
Version BetonSarg021, Spielzeit 7:59
Auf CD mit Bass, Gitarrensolo, gespieltem Klavier und Chor:
.
92BPM 6/8-Takt / 184 BPM 3/4-Takt
Strophen:
e,e | e,G | D,D | C,C | C,C
G,G | D,D
C7,C7 | hsus2,hsus2
A,A | G,G
F#,F#|E,E
E,E | G,G | D,D | C,C - C,C | e9,e9
Brückenteile (Eingemauert...) :
||:e,H7,G,H - C,G,B,A
C,Es,B,A - des,E,G,h:||
Überleitung zum Refrain
e,H7,G,H
Refrains:
e,e,e,C,G,D,D,e,C - e,C,D,G,D
e,C,G,G,D,D - e,C,e,C - e,D,D,%
Intro und Zwischenspiele:
e,C,e,C,e,D,e,e,e
Dies ist sicher mein reimtechnisch komplexester Text der Frühphase, an dem ich auch mehr als ein halbes Jahr herumgedoktort habe, bevor dieser im Juli '83 fertiggestellt wurde. Zum Texten ist es grade bei komplexerem Versmaß vorteilhaft, wenn schon eine Melodie vorhanden ist, um Betonung und die Anzahl der Silben in den Strophen konstant zu halten. Da ich an diesem Text reichlich lange gebastelt habe, kann ich mich noch sehr gut an die Melodien erinnern, allen voran der Brückenteile, aber welche Harmonien ich ursprünglich genau dazu gespielt hatte, ist mir entfallen. Die recht einfachen Akkorde zu den Strophen waren kein Problem, aber im Laufe der Zeit unternahm ich diverse Versuche, die Brückenteile harmonisch zu rekonstruieren, was zu recht unterschiedlichen Varianten führte. Zwar kann ich mich auch an einen kleinen Schnipsel erinnern, auf dem ich die ursprüglichen Akkorde notiert hatte, aber der hat sich bislang leider zu gut versteckt.
Da die jetzt verwendeten Akkorde, aber auch Intro und Zwischenspiele neu sind, habe ich als Angabe zur Entstehung der Musik nun zusätzlich den Januar 2024 hinzugefügt.
Für die Songaufnahme plante ich von Anfang an, Beiträge meiner Schulband-Kollegen Dustin, Michael und Tammo einzubauen. Traurigerweise verstarb Dustin (der Chemiestudent) im Sommer kurz vor der geplanten Aufzeichnung und fehlt als Freund nun arg.
©2015-2024, T.P.Fischer alias SicPaul