Songs und Texte von T.Paul Fischer

Lichter-Irrsinn
Text ©Oktober 2019 & Musik ©September 2019: T.Paul Fischer (sicpaul)

2018inWremen Ich saß so gern auf dem Balkon   in der blauen Stunde,
Das war immer mein Coupon   für Entspannung pur.
'Ne Schule zog gegenüber ein,   wohl für Bibelkunde,
Doch nun wirds vorüber sein,   mit meiner Dunkelkur.

Dort aus allen Zimmern Neonlampenschein,
Niemand drin, doch flimmert alles tief in die Nacht hinein.

Spazierengeh'n im gelben Schein   alter Gaslaternen,
Wird wohl immer selt'ner sein,   das Licht scheint heute blau,
Hinzu kommt dann obendrein   lauter Leuchtreklame,
Keiner will doch Loser sein   bei der großen Lichterschau...

Aus Millionen Quellen strömt viel zu viel Licht,
Richtig dunkle Stellen gibt es nächtens in der Großstadt nicht.
Flutlichtfontänen machen die Nacht zum Tag,
Müßig zu erwähnen, dass nicht jeder so viel Helles mag!

Zugvögel finden den Kurs nicht,
Irrgeleitet: ein Ende am Hochhaus!
Insekten gefangen im Kunstlicht,
Sie fallen dann in der Nahrungskette aus.

Wer bummelt denn Schaufenster ab   so nachts um zwei bis fünf Uhr?
Wieviel Kaufreiz kommt auf Trab,   weil nachts Reklame blinkt?
Sind taghelle Straßen nicht   verprasste Energie nur?
Vernünftig wär's aus heut'ger Sicht,   wenn nicht alles im Licht ertrinkt!

Von Lichtverschmutzung hat kaum jemand gehört,
Obwohl die Leuchtkraft nachts sehr viele Wesen wirklich stört.
Der Lichter-Irrsinn bringt Hektik in die Nacht.
Wann geht uns das Licht auf, dass man unnütz' Geleuchte mal ausmacht?

Dann könnt ich auch mal Sterne seh'n,   hier auf meinem Balkon,
Gemütlich mal im Mondschein steh'n,   auch mitten in der Stadt.
Lichtverzicht! Wer das begreift,   geht den ersten Schritt schon,
Erleuchtung gibt's, wenn Erkenntnis reift,   dass auch Dunkelheit Reize hat,
Nicht nur Licht.


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