Strassenmusiker-Blues
Text & Musik ©März 1981: T.Paul Fischer = sicpaul
Ich hab' Hunger, aber kein Geld mehr,
Der Magen knurrt, doch er bleibt leer,
Ich hab' gespielt, dass die Saiten reißen,
Doch ich hab' immer noch nichts zum Beißen!
Und die Lieder, die ich hier gebracht,
Hab' ich auch für euch gemacht,
Für euch, die ihr hier seid,
Durch das, was ich jetzt vorgetragen,
Wollt' ich euch so manches sagen.
Ein paar Gedanken zum Geleit!
Ich bin keiner, der nur 'rumgammelt,
Und für das Nichtstun Geld einsammelt,
Nein, darauf bin ich nicht erpicht!
Ich mach' Musik, und es ist nicht leicht,
Dass das Erspielte für 'ne Mahlzeit reicht,
Und es reicht noch immer nicht!
Ich hab' Hunger...
Und reißt beim Spielen mir 'ne Saite.
Brauch ich 'ne neue, bin wieder pleite.
Wer soll das bloß alles löhnen?
Mit der Gitarre verdien' ich mir mein Geld,
Ziemlich blöd, wenn da 'ne Saite fehlt!
Wie komm ich bloß zu neuen Tönen?
Die Finger wund, die Stimme heiser
Doch singen darf ich auch nicht leiser
Ich sag' euch, es ist nicht leicht,
Weil jedes bisschen Lohn hier zählt,
Wird geschuftet, sich gequält,
Dass es für 'was Warmes reicht!
Und ich schlaf' draußen, das wird kalt sein,
Drum muss 'was Warmes in meinen Bauch 'rein,
Doch der Lohn vom vielen Spielen (das)
Sind bis jetzt nur lauter Schwielen...
Ich hab' Hunger...
Es hat ein jeder and're Arbeiter
'Nen festen Lohn und so weiter,
Doch ich hab' es (da) nicht so gut,
Ich bin gefährdet durch jede Krise
Und mein Arbeitslohn, der ist miese,
Noch herrscht Ebbe in meinem Hut!
Ich hab' Hunger...
Änderungen
Die 2te Strophe begann Ich gehör' nicht zu denen, die nur 'rumgammeln,
Und für das Nichtstun Geld einsammeln und die 5te Zeile der 3ten Strophe hiess: Und das geht ziemlich schlecht, wenn 'ne Saite fehlt. Die neueren Zeilen ließen sich besser singen.
Die letzte Strophe diente der Verlängerung des Songs, um ggf. noch ein paar Münzen mehr zu ergattern, und wurde auch oft weggelassen.
Hörprobe
Der finale Mix ist Trk.15 auf CD:
"Schenk uns ein Lächeln"
Ausgehend von einer 2017 live aufgezeichneten Version, spielte ich 2019 erst die Gitarre neu ein, sang dann die Hauptstimme und ergänzte die Orgel und alle Chorstimmen. Als nächstes fiel mir ein, dass ich den Song auf der Straße bisweilen mit einer auf dem Rücken befestigten, mit dem linken Fuß spielbaren Bassdrum und einem um die rechte Wade gebundenen Schellenring vortrug. Den Schellenkranz konnte ich reaktivieren, eine Bassdrum musste ich programmieren, war ja nicht kompliziert :-)
Akkorde
67 BPM
Refrain:
d, A7, C, d - d, A7, C, d
F, C, G, G - d, A7, A7, d
Strophe:
d, A , C, G - d, C, G, A7
d, A oder F, C, G - d, A, d, A7
Kommentar
Der Text ist natürlich reichlich dick aufgetragen und drückt arg auf die Tränendrüse. Aber die Erfahrung vor Straßenpublikum lehrte mich, dass es gut ist, gegen Ende der meist über einstündigen Darbietungen den geneigten Zuhörer zu erinnern, dass ein kleiner Griff ins Portemonnaie als Lohn des Künstlers durchaus angebracht wäre. Es hat funktioniert.
Der Straßenmusiker-Blues lässt also beim Zaunpfahl-Winken vollabsichtlich jegliche Form von dezenter Subtilität vermissen! Allerdings möchte ich mich hier klar von der heute üblichen Praxis distanzieren, nach 3-minütig lieblos heruntergeschrabbeltem Medley der immergleichen ollen Kamellen (bisweilen zudem mit schaurig und lauter elektronischer Begleitung dargeboten), sofort nötigend den Hut rumgehen zu lassen. Jenes Verhalten empfinde ich als grobe Beleidigung guten Geschmackes und guter Sitten und kann meines Erachtens auch nicht mit großer Not gerechtfertigt werden.